25 Jahre erfolgreicher Einsatz für die Fischerei

Zum Anlass seines 25-jährigen Bestehens lud der Tiroler Fischereiverband PolitikerInnen und Partnerorganisationen sowie Funktionäre und Freunde zu einer Feierstunde. Seit Bestehen konnte der TFV viel Positives für die Fischerei erwirken und einen wichtigen Beitrag zur ökologischen Integrität unserer Gewässer leisten. Die Feierlichkeiten wurden aber auch genutzt, um einen verantwortungsvolleren Umgang mit den Seen und Flüssen in Tirol einzumahnen.

Chronik des TFV
Der Tiroler Fischereiverband wurde im Jahr 1993 als Körperschaft öffentlichen Rechtes gegründet. Herr Dr. Emilio Stock war der erste Landesobmann des Tiroler Fischereiverbandes und legte den wesentlichen Grundstock für einen professionell geführten Landesverband. Er verfolgte stets das Ziel, dass der TFV die ganzheitlichen Interessen der Fischerei vertreten können muss und nicht nur ein Verband für Fischereiberechtigte darstellen soll. Dem wurde schließlich Rechnung getragen und das Tiroler Fischereigesetz im Jahr 2002 umfassend novelliert. Der TFV erhielt per Gesetz umfangreiche Aufgaben und wichtige Kompetenzen und wurde so gestärkt.
Nach insgesamt 10 Jahren als ehrenamtlicher Landesobmann wurde Herr Dr. Markus Schröcksnadel als sein Nachfolger gewählt. Ebenfalls 10 Jahre im Amt richtete er eine permanent besetzte Geschäftsstelle mit fachkundigem Personal ein. Ihm gelang es auch, dringendst benötigte fischereiwirtschaftliche Projekte zu initiieren und weiter auszubauen.
Im Jahr 2013 übernahm Herr Andreas Bachler die Funktion des Landesobmannes und setzt sich von Beginn an mit seinem Team erfolgreich für ein nachhaltiges fischereiliches Management, Verbesserungen der Gewässerlebensräume und für die Modernisierung des Fischereigesetzes ein.

Herausforderungen

Herr LO Bachler erläutert in seiner Rede, dass der sorglose Umgang mit unseren Gewässern in den letzten Jahrzehnten gravierende Auswirkungen hatte bzw. hat. Wasserkraftnutzung, Verbauungen, Freizeitnutzung und Abwässer bringen Bäche und Flüsse massiv in Bedrängnis. Dieser Übernutzung muss rasch Einhalt geboten werden, einbrechende Fischbestände sind ein deutliches Alarmsignal. LO Bachler wünscht sich, dass die Politik intakte und naturnahe Gewässer besser schützt. „Dies kommt nicht nur den Fischen zu Gute, sondern auch der Tiroler Bevölkerung“, ist er überzeugt. „Der Tiroler Fischereiverband wird sich jedenfalls weiterhin vehement für gesunde Fischbestände und ökologisch intakte Gewässerlebensräume einsetzen und das Kulturgut der nachhaltigen Fischerei in Tirol fördern“, schließt Herr LO Bachler seine Eröffnungsrede ab.

Politische Unterstützung
LH-Stv. ÖR Geisler zeigte großes Verständnis für diese Forderungen:

„Früher hat man versucht Flüsse möglichst rigoros zu begradigen. Heute weiß man, dass sie für die Ökologie und einen ausreichenden Hochwasserschutz deutlich mehr Platz benötigen“.

Er will versuchen den Flächenerwerb an Gewässern durch die öffentliche Hand voranzutreiben, um Naturschutzprojekte und Verbesserungen am Lebensraum umsetzen zu können. Gleichzeitig verwies er auf die Notwendigkeiten der Energiewende, es müsse ein „vernünftiges Nebeneinander“ gegensätzlicher Interessen geben. Er schätze die Arbeit des Tiroler Fischereiverbandes sehr und sieht in ihm einen kompetenten Partner, um die anstehenden Herausforderungen zu meistern.

Fischen – eine mystische Tätigkeit
Für die Festrede war der begeisterte Fliegenfischer Toni Innauer geladen. Als "WWF-Flussbotschafter" und langjähriges Vorstandsmitglied im TFV, schilderte er die vielfältigen Erlebnisse und Begegnungen die dieses leise Hobby bereithält:

„Die Fliegenfischerei ist für mich eine mystische Tätigkeit die weit mehr bedeutet als Fische zu fangen. Wenn man im Fluss steht und die Natur aktiv wahrnimmt, bedeutet das gleichzeitig eine Reduktion auf das Wesentliche herbeizuführen“,

zieht Toni Innauer die Zuhörer in seinen Bann. Bedenklich findet er hingegen, dass so manche UmweltschützerInnen und EntscheidungsträgerInnen die Lebewelt unter der Wasseroberfläche vernachlässigen. „Die Unterwasserwelt ist vergleichbar mit dem Unterbewusstsein in der Tiefenpsychologie, die längst erkannt hat wie wichtig Letzteres ist. Der Umwelt- und Tierschutz darf ebenso nicht an der Wasseroberfläche enden und den Fischschutz übersehen“, appelliert er.

Podiumsdiskussion
Der offizielle Teil der Veranstaltung wurde mit einer Podiumsdiskussion mit Herrn LH-Stv. ÖR Geisler sowie Experten aus der Gewässerökologie und der Fischerei abgerundet. Mag. Michael Reischer von der Landesumweltanwaltschaft wies darauf hin, dass über das Jahr gesehen in Tirol ein deutlicher Stromüberschuss produziert wird. Darüber hinaus liefern die über 800 Kleinwasserkraftwerke in Tirol nur ca. 7 % des gesamten Stroms in Tirol, verursachen aber mitunter beträchtliche ökologische Schäden. Flussexperte DI Klaus Michor unterstrich, dass neben den Fließgewässern auch die angrenzenden Räume einbezogen werden müssen. Sie sind ein ökologisches Netzwerk und zudem einzigartige Naturerfahrungsräume für unsere Kinder.
Landesobmannstellvertreter MMag. Andreas Schiechtl gibt zu bedenken, dass gesunde Gewässer einen unglaublichen Schatz darstellen und nicht ohne Grund Touristiker intensiv mit intakten und unverbauten Flüssen werben.

„Damit dies nicht zu einem reinen Werbegag verkommt sondern auch der Realität entspricht, sind wir alle gemeinsam gefordert für den Schutz intakter Gewässer einzutreten und Renaturierungen voranzutreiben“,

ist LO-Stv. MMag. Schiechtl überzeugt. Herr LH-Stv. ÖR Geisler kann dem nur zustimmen und erhofft sich für die Zukunft durch ein gemeinsames Handeln die verschiedenen Ansprüche an unsere Gewässer in Einklang zu bringen. Denn immer noch muss das Land Tirol teuer Strom zukaufen, um eine Rundumversorgung gewährleisten zu können.

Beim anschließenden gemeinsamen Abendessen und interessanten Gesprächen fand die Jubiläumsfeier einen geselligen Ausklang.

 

Copyright Fotos: TFV/Hannes Schlosser