
Gewässerschutz ohne Grenzen – Startschuss für das Pionierprojekt INNsieme
Eine drei Länder und mehrere Sektoren umfassende Initiative will dem Alpenfluss Inn wieder neues Leben einhauchen und ein Modell für grenzüberschreitende Schutzmaßnahmen entwickeln.
Das Projekt
Im September startete das EU-Interreg-Projekt INNsieme, welches eine bisher beispiellose grenz- und sektorenübergreifende Flussschutz-Initiative darstellt. Bis 2022 soll im Rahmen von INNsieme ein grenzüberschreitender Aktionsplan für den Habitat- und Artenschutz des Inn hervorgehen, damit der Dreiländerfluss bis zum Jahr 2030 wieder seine Funktion als Lebensader für Pflanzen, Tiere und Menschen voll entfalten kann.
Wie die Mehrheit der europäischen Flüsse weist der Inn auf weiten Teilen einen schlechten ökologischen Zustand auf, der jedoch durch effektive Schutzmaßnahmen wieder verbessert werden kann. Dazu zählen Renaturierungen von Seitenzubringern, um den Fischen des Inns wieder intakte Teillebensräume zur Verfügung zu stellen, die Schaffung sicherer Vogelbrutplätze auf Schotterbänken, sowie die Wiederansiedelung von heimischen Arten, um Auwälder naturnäher zu gestalten.
Mit INNsieme soll nun erstmals konkret auf diese grenzüberschreitenden Besonderheiten und Anforderungen im Gewässerschutz reagiert werden. Dafür haben sich die sechs Projektpartner Land Tirol, Universität Innsbruck, Tiroler Fischereiverband, Verbund AG, Land Oberösterreich und WWF Österreich zusammengeschlossen, um in Umsetzung der Europäischen Strategie für den Alpenraum (EUSALP) gemeinsam Lösungen für einen nachhaltigen Schutz des Inns zu erarbeiten, die auch durch die Schweiz unterstützt werden.
Kernbereiche des Projekts
Die vorgesehenen Projektaktivitäten konzentrieren sich auf vier wesentliche Bereiche:
- Erarbeitung eines grenzüberschreitenden Aktionsplans für Schutzmaßnahmen am Inn von der Quelle bis zur Mündung
- Umsetzung des Aktionsplans als langfristige Grundlage für die Stärkung der biologischen Vielfalt am Inn, um seltenen Tier- und Pflanzenarten einen wertvollen Lebensraum zu sichern
- Umsetzung von Umweltbildungsmaßnahmen mit dem Ziel lokales Wissen und die regionale Akzeptanz von Schutzmaßnahmen zu stärken
- Öffentlichkeitsarbeit und Stakeholder-Dialog sollen eine Vernetzung der Fachdisziplinen und eine breite Unterstützung durch die Öffentlichkeit ermöglichen
Facts
- Projektlaufzeit: 3 Jahre
- Projektbudget: ca. 1,27 Millionen Euro
- Projektpartner: WWF Österreich, Land Tirol, Universität Innsbruck, Tiroler Fischereiverband, Verbund AG & Land Oberösterreich
- Der Inn hat eine Gesamtlänge von 517 km und durchfließt die Schweiz, Österreich und Bayern
- 24 Kraftwerke stehen zur Zeit direkt am Inn
Stimmen zum Projekt
„Nur gesunde Flüsse sind in der Lage, ihre Funktionen für Hochwasserprävention und Grundwassersicherung zu erfüllen und zugleich einen sicheren Lebensraum für seltene Tier-und Pflanzenarten zu bieten. Besonders in den Alpenregionen, wo die Klimaerwärmung über dem globalen Durchschnitt liegt, sollte der Schutz intakter Flüsse Priorität haben.“ Leopold Füreder, Universität Innsbruck, Professor für Gewässerökologie
„Der Inn steht repräsentativ dafür, wie verschiedenste Nutzungsinteressen an einem Ökosystem zusammenkommen. Leider hat der Inn als bedeutsamer Fischlebensraum massiv darunter gelitten. Wir beteiligen uns an INNsieme, damit die Ökologie des Inn wieder verbessert wird.“ Zacharias Schähle, Geschäftsstellenleiter Tiroler Fischereiverband
„Im Projekt INNsieme geht es zum Einen darum, weitere Verschlechterungen abzuwenden, zum Anderen arbeiten drei Länder gemeinsam daran, den Inn wieder zu einem lebendigen Fluss und einem Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Menschenzumachen.“ Andrea Johanides, Geschäftsführerin WWF Österreich
„In Tirol finden sich noch einige letzte Flussabschnitte, die ökologisch intakt sind und damit zu einem bedeutenden Bestandteil der Tiroler Alpenlandschaft werden. Damit das auch so bleibt, setzen wir uns als Projektpartner dafür ein, dass die noch verbliebene längste freie Fließstrecke des Inns erhalten wird.“ Stephanie Jicha, Vizepräsidentin des Tiroler Landtags
„INNsieme zeigt uns, dass verschiedene Projektpartner über Grenzen hinweg zusammenarbeiten können, mit dem Ziel, den Inn in seiner Vielfalt zu erhalten. Nutzungsinteressen zum Wohle der Allgemeinheit und Naturschutz gehen dabei Hand in Hand. Wir nutzen Potenziale und bemühen uns um Ausgleich, damit Positives erhalten bleibt und Neues entstehen kann. Gemeinsam packen wir es an, die Zukunft positiv zu gestalten.“ Karl Heinz Gruber, Vorstand der VERBUND Innkraftwerke, Innwerke AG und der Österreichisch-Bayerischen Grenzkraftwerke

