
Dramatische Gefahr für Osttirols Fischbestände
Die vom WWF aufgezeigten und kritisierten Pläne für neue Wasserkraftwerke im Einzugsgebiet der Isel lassen auch den Tiroler Fischereiverband Alarm schlagen. Mit der Errichtung des Kraftwerks an der Schwarzach ist bereits ein früherer Laichplatz für die Fische so gut wie ganz weggefallen. Auf die Sanierung der Fortpflanzungsstätten in den Iselzubringern muss daher ein besonderes Augenmerk gelegt werden, ansonsten sind weitere massive Bestandseinbrüche bei den Äschen vorprogrammiert.
„Bevor man über weitere Kraftwerkspläne überhaupt nachdenkt, wäre es weitaus
dringlicher die Sanierung der Laichplätze in den Iselzubringern, etwa in der Schwarzach, anzugehen“, sagt Andreas Bachler, der Obmann des Tiroler Fischereiverbandes. “Zwei wesentliche Punkte sind dabei die Restwassermenge und der Geschiebehaushalt.“ Einst war die Schwarzachmündung ein bedeutender Laichplatz für die Äsche. Das Wasser war zur Fortpflanzungszeit der Äsche regelrecht schwarz vor lauter Fische. Mit der Errichtung des ersten Wasserkraftwerks in der Schwarzach fand dies jedoch ein jähes Ende, wie alte Fischer noch zu berichten wissen.
Bestand massiv gefährdet
Wenn jetzt weitere Kraftwerke gebaut bzw. bestehende erweitert werden, wird sich das massiv auf den Fischbestand im Isel-Einzugsgebiet auswirken. Dieser Bestand hat sich in den vergangenen acht Jahren im Drau-Isel-Verlauf ohnehin schon dramatisch reduziert. In früheren Jahren sind Studierende der Universität für Bodenkultur zum Michlbach (Seitenzubringer der Isel) gepilgert, um das Naturschauspiel der Fortpflanzung der Äschen zu beobachten, die zu Hunderten zu ihren Laichplätzen gezogen sind. Mittlerweile muss man einzelne Exemplare suchen, gerade noch 20 bis 25 sind es pro Jahr. Schätzungen sprechen von einem Rückgang um fast die Hälfte.
Der Bestand an typischen heimischen Fischarten – wie der Äsche – könnte dann völlig zusammenbrechen, fürchtet Andreas Bachler, der Obmann des Tiroler Fischereiverbandes.
Mit den Plänen für zusätzliche Kraftwerke, wie jene an der Schwarzach oder am Tauernbach, wird die Lebensraumqualität für Fische massiv beeinträchtigt und ein wirksamer Artenschutz äußerst fraglich.
EU-Wasserrahmenrichtlinie einhalten
Einmal mehr fordert der Tiroler Fischereiverband von der Politik die Einhaltung der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass die Hälfte aller Tiroler Bäche und Flüsse akuten Handlungsbedarf in Sachen Ökologie hat. Der Fischbestand ist ein wichtiger und verlässlicher Indikator für ökologisch intakte Gewässer. Dieser entspricht derzeit an 57 Prozent der untersuchten Stellen in Tirol nicht den Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Deshalb ist die Ökologisierung der bestehenden Kraftwerke ein Gebot der Stunde und die Errichtung von neuen Kraftwerken äußerst kritisch!
