Im letzten Magazin berichteten wir über das Engagement von Wolfgang Schweißgut und seinem Team, die im Rahmen der Initiative „Neubelebung Fischbestand im Lech“ einen kleinen Lechzubringer – den Koppenbach – mit einfachen Mitteln ökologisch aufgewertet haben. Im April 2025 kamen dort statt schwerem Gerät Muskelkraft und natürliche Materialien wie Totholzstämme und größere Steine zum Einsatz. Hierbei konnten Strukturen geschaffen werden, die Jungfischen Rückzugsräume und Schutz bieten.
Der Bedarf daran zeigte sich bei einer Jungfischkartierung im Herbst 2024 des Landesfischereiverbandes, wobei ca. ein halbes Jahr nach dem erfolgreichem Eibesatz leider nur wenige Jungfische im Koppenbach nachgewiesen werden konnten. Die dabei detektierten Jungfische wurden alle an den wenigen Totholzstrukturen nachgewiesen. Somit war klar, dass die Erhöhung der Strukturvielfalt den Koppenbach als Jungfisch-Lebensraum wohl aufwerten würde.
Fünfmal so viele Jungfische durch Totholz!

Nun liegen die Ergebnisse der jüngsten Jungfischkartierung vom September 2025 vor – mit beeindruckendem Ergebnis:
Während im Herbst 2024, also vor der Einbringung des Totholzes, durchschnittlich nur 14 Jungfische (Bachforellen) pro 100 m erfasst wurden, konnten heuer im Durchschnitt 67 Jungfische pro 100 m gezählt werden! Diese beachtliche Steigerung um das annähernd Fünffache verdeutlicht eindrucksvoll, welch große Wirkung bereits kleinräumige Maßnahmen auf die Qualität des Jungfischhabitats haben können. Allein durch die gezielte Einbringung von Totholz und Steingruppen wurde der Koppenbach vielfältiger, dynamischer und fischökologisch wertvoller. Insbesondere, wenn Eibesetz in einem Gewässer durchgeführt wird, sollte darauf geachtet werden auch auf die Lebensraumqualität für Jungfische zu achten, um eine nachhaltige Wirkung erzielen zu können.
Das Beispiel zeigt einmal mehr, dass Gewässerökologie nicht immer Großprojekte braucht: Mit fachlichem Gespür, Engagement und natürlichen Materialien lassen sich vor allem an kleineren Gewässern entscheidende Verbesserungen erzielen. Der Koppenbach steht damit sinnbildlich dafür, wie Fischer durch Eigeninitiative und Verständnis für natürliche Prozesse aktiv zur Verbesserung der Lebensräume beitragen können – zum Nutzen der gesamten Fischfauna.

Übersicht der Maßnahmen im Koppenbach:
- Januar – März 2024: Eibesatz (Cocooning & Artificial Nests, ~ 90 % Schlupfrate)
- September 2024: Jungfischkartierung (14 Jungfische pro 100m)
- Januar – März 2025: Eibesatz (Cocooning & Artificial Nests, ~ 90 % Schlupfrate)
- April 2025: Einbringung von Totholz & Strukturen
- September 2025: Jungfischkartierung (67 Jungfische pro 100m)
