Verschmutzte Ötztaler Ache

Ötztaler Ache verschmutzt – Staatsanwaltschaft ermittelt

Fischereiverband hat ein Schotterwerk als Verursacher ausgemacht

Eine massive Schmutzwasserfahne in der Ötztaler Ache hat die Verantwortlichen des Tiroler Fischereiverbandes tätig werden lassen. Jetzt hat auch die Staatsanwaltschaft Innsbruck Ermittlungen in dem Umweltskandal aufgenommen. Mutmaßlicher Verursacher aus Sicht des Fischereiverbandes ist ein Schotterwerk oberhalb von Tumpen. Die langanhaltenden Verunreinigungen haben gerade in der Laichzeit der Forellen fatale Auswirkungen.

Flussstelle unterhalb des Schotterwerkes
Dieses Foto zeigt die stark verschmutzte Ötztaler Ache knapp unterhalb (flussab) des Schotterwerks in den Nachtstunden im Oktober 2020.
Flussstelle oberhalb des Schotterwerkes
Im Vergleich dazu die saubere und glasklare Ötztaler Ache knapp oberhalb (flussauf) des Schotterwerks zur selben Zeit.

Trübes Wasser und große Mengen an Sedimenten über viele Wochen – diese Befunde in der Ötztaler Ache haben die Experten des Tiroler Fischereiverbandes stutzig gemacht. Immerhin war die Schmutzwasserfahne bis in den Inn unterhalb von Innsbruck feststellbar. Die folgenden Nachforschungen haben schnell ergeben, dass der Verursacher wohl ein Schotterwerk oberhalb von Tumpen ist.

Quelle Hydroonline: Schwebstoffgehalt an der Messstelle Tumpen

Vor allem der Zeitpunkt der fast täglich wiederkehrenden Ereignisse war auffällig: sie haben jeweils kurz vor Mitternacht stattgefunden. Grund genug für die Staatsanwaltschaft Innsbruck jetzt Ermittlungen aufzunehmen. Dabei kann sie auch auf die Aufzeichnungen der Schwebstoffmessstelle Tumpen des hydrographischen Dienstes Tirol zurückgreifen, die klar Aufschluss über die Häufigkeit und Dauer der Schadenereignisse geben. Interessant ist aus Sicht des Fischereiverbandes übrigens, dass die nächtlichen Trübungen der Ötztaler Ache mit dem Beginn der Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft abrupt aufgehört haben.

Fatale Auswirkungen für den Fischbestand

In der Forellenlaichzeit, die im Oktober beginnt, kann eine starke Schmutzwassereinleitung massive Schäden anrichten. Das über viele Kilometer transportierte Sediment verklebt die Laichgruben der Forellen und die darin abgelegten Fischeier sterben ab. „Gerade in der sensiblen Laichzeit sind die Forellen auf sauberes und klares Wasser angewiesen. Diese langanhaltende und gänzlich künstlich verursachte Gewässertrübung ist daher besonders fatal“, ärgert sich Zacharias Schähle, der Geschäftsstellenleiter des Tiroler Fischereiverbandes.

Aufklärung und Konsequenzen

Der Tiroler Fischereiverband erwartet eine rasche Klärung und entsprechende Konsequenzen, zumal der örtliche Ursprung der Verschmutzung mit einer Fotodokumentation des Fischereiverbandes eindeutig identifiziert worden ist. Da auch Fischereirechte von den massiven Gewässertrübungen betroffen waren, haben Fischereiberechtigte Anzeige erstattet.