Drohnenansicht eines Tiroler Sees

Verbesserung der Fischlebensräume in ausgewählten Seen

Strukturvielfalt ist der Grundstein für üppige und gesunde Fischbestände.

Drohnenaufnahme Hechtsee

Warum sind Strukturen so wichtig?

Im Tiroler Unterland finden sich zahlreiche Seen, wie z.B. Pillersee, Walchsee, Hechtsee oder auch Reintaler See, die wertvolle Lebensräume für viele heimische Fischarten darstellen. Nicht nur Hecht, Renke, Barsch oder Seeforelle sind hier zu finden, sondern auch zahlreiche Kleinfischarten wie z.B. Elritzen, Koppen und Rotaugen. Durch die Nutzung der unterschiedlichen Ressourcen eines Sees leistet jede einzelne Art ihren Beitrag zum Erhalt des Ökosystems. Über die Verfügbarkeit dieser Ressourcen wird jedoch die maximale Zahl an Fischarten und Individuen bestimmt, die ein See beherbergen kann. Um nun den Fischbestand eines Sees nachhaltig stärken zu können müssen daher die Lebensräume qualitativ aufgewertet werden. Dabei müssen die verschiedenen Arten sowie Entwicklungsstadien – vom Ei bis zum Laichfisch – und deren entsprechend unterschiedlichen Bedürfnisse berücksichtigt werden. Vor allem jedoch eine strukturelle Aufwertung der Uferbereiche kann mit bereits geringem Aufwand einen großen Mehrwert für verschiedenste Arten und Entwicklungsstadien darstellen.

Drohnenaufnahme Hechtsee

Projektgebiet Tiroler Unterland

Die Seen des Tiroler Unterlandes haben grundsätzlich einiges an Strukturvielfalt zu bieten, auch deswegen, weil die dortigen Bewirtschafterinnen und Fischerinnen bereits viel dazu beigetragen haben. Dennoch gibt es degradierte Uferbereiche, Zonen mit Strukturmangel sowie verbaute und schlecht angebundene Zuflüsse. Potential für Verbesserungen der Fischlebensräume ist also noch gegeben. Die Nutzbarkeit der Uferzone für Larven, Jungfische und auch ausgewachsene Tiere kann durch verschiedenste Maßnahmen gefördert werden. Vor allem sollten Ufer in ihrer Struktur vielfältig und abwechslungsreich gestaltet sein. Dies kann z.B. durch die Etablierung verschiedenster Ufer- sowie Wasserpflanzen, das Einbringen und in weiterer Folge belassen von anfallendem Totholz sowie durch unterschiedliches Substrat (Sand, Kies etc.) gewährleistet werden. Auch die Steilheit der Ufer ist von Bedeutung, wobei z.B. durch eine Abflachung bzw. Schaffung eines flachen Kiesufers Lebensraum für Larven- und Jungfische gestaltet werden kann. Gerade im Hinblick auf den Vermehrungszyklus der Seeforelle ist der Zustand der See-Zubringer von großer Bedeutung.

Erarbeitung eines Maßnahmenkonzepts

Für sechs Seen (Walchsee, Thiersee, Hechtsee, Reintaler See, Pillersee und Schwarzsee) wird nun in Zusammenarbeit mit dem Ökologiebüro „blattfisch“ ein Maßnahmenkonzept erarbeitet. Ein Schwerpunkt soll dabei auf der Erhöhung der Strukturvielfalt der Seen liegen und habitatverbessernde Maßnahmentypen wie beispielsweise Totholzeinbringungen, Fischreiser, Uferrückbauten oder -abflachungen beinhalten. In der Projektvorbereitung wurden auch die betroffenen Bewirtschafterinnen und Aufsichtsfischerinnen miteinbezogen, da deren Kenntnisse und Erfahrungen aus den Gebieten für ein erfolgreiches Projekt unabdingbar sind. Dank gilt hierbei auch Michael Schipflinger von den pikehunters_austria, der den Kontakt mit den verschiedenen Bewirtschafter*innen managte und wichtige Informationen sammelte. Mit Sommer/Herbst 2022 fanden bereits die ersten Seekartierungen für die Defizitanalyse statt. Mit Frühjahr 2023 werden die ersten Ergebnisse und Maßnahmenvorschläge erwartet, welche dann sukzessive in den kommenden Jahren zur Umsetzung gelangen sollen.

Drohnenaufnahme Hechtsee

Das Projekt wird gefördert vom Land Tirol.