Der Huchen – Fisch des Jahres 2023

Huchen - Fisch des Jahres 2023

Mit der Ernennung zum Fisch-des-Jahres möchten der Österreichische Fischereiverband und die Landesfischereiverbände – unter Mitwirkung des Bundesamtes für Wasserwirtschaft und des Österreichischen Kuratoriums für Fischerei – die jeweilige Art ins allgemeine Bewusstsein bringen. Es soll vor allem auf die aktuelle Bedrohung der Art und auf die Gefährdung seines Lebensraums hingewiesen werden.

Gefährdung

Seit nunmehr sieben Jahrzehnten zählt der Huchen – auch „Donaulachs“ genannt und von der Wissenschaft als Hucho hucho klassifiziert – zu den stark gefährdeten Süßwasser-Fischarten. Dieser Spitzenprädator besiedelte einst zahlreiche Gewässer im Einzugsgebiet der Oberen und Unteren Donau.

In Österreich kam der Huchen ursprünglich in 145 Fließgewässern vor und sein Verbreitungsgebiet erstreckte sich auf eine Gesamtlänge von über 4.000 Kilometern, wobei die Art vor allem die größeren Fließgewässer der Äschen- und Barben-Region besiedelt(e). Heute sind die Huchen-Bestände entweder zu Restpopulationen zusammengeschrumpft oder (nahezu) erloschen.

Der aktuelle Erhaltungszustand wird in Österreich sowohl in der alpinen als auch in der kontinentalen biogeografischen Region gemäß der FFH-Richtlinie als „ungünstig“ eingestuft. Österreichs Rote Liste der Fische aus dem Jahr 2007 führt den Huchen als „stark gefährdet“. Zwar wurden in den letzten Jahren zahlreiche lebensraumverbessernde Maßnahmen gesetzt: das Augenmerk wurde dabei auf die mittel- und langstreckenwandernden Fischarten – zu denen, nebst Nase und Barbe, auch der Huchen zählt – gerichtet; doch sind weitere Anstrengungen unbedingt erforderlich, wenn wir den Huchen erhalten wollen.

Namensgebung

Seinen wissenschaftlichen Doppelnamen Hucho hucho verdankt der Huchen dem schwedischen Naturforscher Carl von Linné, der ihn 1758 vorerst noch als Salmo hucho katalogisierte, um damit seine verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Lachsfischen (Salmonidæ) zu unterstreichen. Sein volkstümlicher Name leitet sich vom spätmittelhochdeutschen Farbadjektiv „huoch“ ab und dürfte eine Anspielung auf seine kastanienbraune Färbung sein.

Merkmale

Der Huchen ist der größte Vertreter der Forellenartigen (Salmoniden). Mit einer bei ausgewachsenen Exemplaren dokumentierten Körperlänge von weit über „dritteinhalb Schuhe“ [über einen Meter] und einem Körpergewicht von „vierzig bis fünfzig, ja bisweilen siebzig Pfund“ [zwanzig bis fünfunddreißig Kilogramm], gehört er zu den weltweit größten Süßwasserfischen.

Der Huchen hat im Vergleich zu den anderen Forellenartigen einen langgestreckten, im Querschnitt fast drehrunden Leib. Sein Kopf ist zugespitzt. Wenn auch seine Färbung von Gewässer zu Gewässer sehr unterschiedlich sein kann und im vorderen Körperdrittel eher Grau-Grün-Töne vorherrschen, ist das Rotbraun im hinteren Bereich des Rückens und der Flanken bei adulten Huchen charakteristisch. Zur Laichzeit kann dieser Farbton ins Kupferrote übergehen. Kleine schwarze halbmond-förmige Flecken zieren seinen Körper; davon ausgenommen sind die Schwanz- und After- sowie die paarigen Bauch- und Brustflossen.

Lebensweise

Der Huchen ist eine strömungsliebende (rheophile), fischfressende (piscivore) Art und steht an der Spitze der Nahrungspyramide (Spitzenregulator). Die adulten Huchen verlassen immer wieder ihren Einstand – das sind zumeist die schwach durchströmten Tiefstellen im Gewässer –, um kleinräumige Beutezüge zu unternehmen.

Milchner erreichen ihre Geschlechtsreife meist mit vier Jahren; die Rogner erst mit fünf Jahren. Die zum Teil ausgedehnten Laichwanderungen der geschlechtsreifen Tiere finden zwischen Ende März und Anfang Mai statt. Zum Ablaichen bevorzugen sie flach überströmte Schotterbereiche, wobei die Paarbildung bereits Tage bis Wochen davor beginnt. Das Weibchen schlägt eine Laichgrube, in der die vom Milchner befruchteten Eier abgelegt werden. Die Entwicklungsdauer der Embryos ist stark temperaturabhängig: Nach durchschnittlich zwei bis drei Wochen schlüpft die Dottersackbrut.

Die Junghuchen beginnen bald Fische zu jagen und stellen sich gerne dort ein, wo sich auch ihre bevorzugte Beute – junge Nasen, Barben, Aiteln oder Äschen – aufhält.

Wissensstand & Forschungsbedarf

Wenn auch zahlreiche wissenschaftliche Artikel und ganze Bücher dieser im Donaueinzugsgebiet endemischen Art gewidmet wurden, bleiben viele der grundlegenden Fragen zur Ökologie des Huchens unbeantwortet: Welche Habitate werden im jahreszeitlichen Verlauf von den unterschiedlichen Lebensstadien genutzt? Welche Bedeutung hat das Jungfischaufkommen auf die Lebensfähigkeit von Huchen-Populationen? Wie groß muss der Beutefischbestand sein, um das Überleben einer Population zu gewährleisten? Welche Auswirkung(en) hat der Klimawandel auf die Art?

Neue Publikation

Der Huchen stirbt aus – was tun? Die Studie macht auf die dramatische Gefährdung des Huchens aufmerksam, geht den Ursachen des Bestandsrückganges nach und leitet Strategien und Maßnahmen für den Erhalt und die Erholung der Bestände ab.

Huchen aus Tirol